Jakobs Kreuz mit dem Kraut

Von Pferdeliebhabern gehasst, vom Blutbären geliebt

03.06.2021

Das Jakobskreuzkraut wird von vielen als schlimmes Unkraut angesehen. Ist es ja auch, wenn es auf den Weiden für Pferde oder Rinder wächst. Solange es aber im Saft steht, wissen die Tiere sehr wohl, dass sie diese schwierige Kost besser meiden. Wird die Wiese aber gemäht, verlieren diese Pflanzen ihre Duftstoffe, nicht aber ihre giftige Wirkung, und mit dem Heu werden sie dann doch gefressen. Tut nicht gut! Aber: Das Jakobskreuzkraut ist kein Neophyt, also eine eingeschleppte Pflanze, sondern sie ist hier alteingesessen. Für Botaniker und Landwirte: sie kennzeichnet die Weidelgras-Weißkleeweide als Zeigerpflanze. Zum Problem wird sie eigentlich nur durch ihr massives Auftreten. Senecio jacobaea – mit diesem Namen schmückt sich die Pflanze für Botaniker – verbreitet sie sich eigentlich auf Pferdeweiden, Extensivgrünlandflächen und an Wegrändern und Böschungen.

Jakobskreuzkraut mit der Raupe eines Jakobskreuzkrautbären

Das Jakobskreuzkraut, auch unter dem Namen Jakobsgreiskraut bekannt, blüht Mitte Juni, bis Juli - daher der Name: Jacobi am 25. Juli – und bis August. Das Jakobskreuzkraut ist ein Körbchenblüher. Die rund 15 bis 20 Millimeter breiten goldgelben Einzelblüten werden aus den innenliegenden Röhrenblüten gebildet, die sehr charakteristisch von 13 gelben Zungenblütenblättern umgeben sind. Ausgewachsene Pflanzen werden leicht einen Meter hoch. Die kräftigen Stängel sind meist häufig rötlich überlaufen. Wenn die Pflanze verdrängt werden soll, muss man sich anstrengen: die ist so gemein, dass sie sich wie Löwenzahn verbreitet. Und im ersten Jahr bildet sie nur eine recht unscheinbare Blattrosette, aus der im zweiten Jahr die blühende – und samenträchtige – Hauptpflanze entwickelt. Und dann gilt der Fluch „wehe wenn sie losgelassen!“

Das Jakobskreuzkraut ist vor allem deshalb für Weidetiere giftig, weil es zu chronischen Lebervergiftungen führt. Das wird vor allem für Pferde und Rinder kritisch. Schafe und Ziegen verkraften das Kraut wohl besser. Aber jede Medaille hat zwei Seiten. Und jedes Medikament seine Nebenwirkungen. So auch das Jakobskreuzkraut. Es ist eine alte heimische Pflanze und Bestandteil unserer Flora. Und ebensolange Nährmutter des Jakobskrautbären, des Blutbären, des Karminbären – übrigens alles regionale Bezeichnungen für das gleiche Tierchen. Aber das zeigt auch, dass der Jakobskreuzkrautbär zwingend auf das Jakobskreuzkraut als Nahrungsquelle angewiesen ist.

Also gilt es immer abzuwägen, welchen Zweck das Grünland hat: ist es eine Weide, dann sollte das Kraut entnommen werden. Ist es Begleitgrün, dann bitte stehen lassen. Denn nicht nur der Jakobskrautbär freut sich, sondern auch viele andere Insekten, weil diese Blüte recht spät kommt und so ein Nektarloch zwischen den Frühblühern und dem Herbst mit seinen ersten Früchten füllt.

 

 

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