Mehrweg statt Einweg

Klimaforum Buchholz: Essen zum Mitnehmen ohne schlechtes Gewissen – Klimateam Konsum & Ernährung will in Buchholz neues Mehrwegsystem etablieren

08.03.2021

Buchholz (hh). Swantje Werner, Jennifer Kringel und Alex Miemczyk vom Klimateam Konsum & Ernährung des Buchholzer Klimaforums setzen sich dafür ein, dass nach dem Genuss eines Take-away-Menüs nicht mehr Berge von Plastik die Mülleimer zuhause oder in der Stadt verstopfen. „Wir möchten in Buchholz intelligente Mehrweg-Lösungen für Cafes, Imbissstuben und Restaurants etablieren, die es Konsument*innen und Gastronomiebetreiber*innen leicht machen, sich auch bei To-go-Produkten klima- und umweltfreundlich zu verhalten“, sagt Werner. „Außerdem wollen wir ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen.“ Dafür brauchen die Umweltschützerinnen das Rad nicht neu zu erfinden, sondern greifen auf bundesweit etablierte Systeme zurück: Rebowl, Recup, Refill und Too Good To Go. 

Bei Rebowl ersetzen wiederverwendbare Schalen die üblichen aufwändig produzierten und Müllberge erzeugenden Verpackungen für Take-away-Essen, Recup ist das Mehrwege-Pendant für die Einweg-Coffee-to-go-Becher. Schale und Becher werden von Gastronom*innen gegen 5 beziehungsweise 1 Euro Pfand an die Kund*innen ausgegeben, sind nach den Angaben der Pfandsystem-Betreiber*innen auch in Coronazeiten hygienisch einwandfrei, spülmaschinenfest, halten mehrere hundert Spülgänge aus, bestehen aus recyclebaren Polypropylen – und amortisieren sich im Falle der Mehrweg-Schale für die ausgebenden Gastronom*innen im Vergleich zu Einwegverpackungen bereits ab vier Essen pro Tag. 

Mit Refill sollen Einweg-Plastikflaschen eingespart werden. Die Idee: Geschäfte, Praxen, Rathäuser und Co. bieten an, dass während ihrer Öffnungszeiten jeder, der möchte, sein Trinkgefäß kostenlos mit Leitungswasser auffüllen kann. Alles, was es braucht, um sich als Nachfüllstation für Frischwasser und Müllvermeider zu präsentieren, ist ein Refill-Aufkleber an der Eingangstür – den gibt‘s kostenlos beim Klimateam Konsum & Ernährung. Das Klimateam übernimmt auch den Eintrag der Station auf der Übersichtskarte online, auf der alle Stationen auffindbar sind.  Die kostenlose App Too Good To Go schließlich will die Lebensmittelverschwendung eindämmen, indem Gastronomie, Supermärkte, Bäckereien, Hotels überschüssige Speisen zu deutlich reduzierten Preisen über die App anbieten.

„Das Thema Müllvermeidung beschäftigt mich schon lange“, erklärt Alex Miemczyk ihre Motivation. Seit mehreren Jahren engagiert sich die Buchholzerin unter dem Motto „lebe lieber unverpackt“ für das Thema – hält Vorträge, bietet Workshops an. Als Einzelkämpferin ist das freilich mühsam. „Das Klimaforum kam da als Unterstützung wie gerufen“, freut sich Miemczyk. In ihrem Klimateam Konsum & Ernährung sind acht Mitstreiter*innen aktiv, unterstützt werden sie auch vom Klimateam der Stadt. „Jetzt können wir unser erstes Projekt mit Rückenwind umsetzen und hoffen, dass viele Buchholzer Unternehmen miteinsteigen. Wir benutzen Recup schon einige Monate mit großem Erfolg. Unsere Kund*innen sind sehr froh über die einfache, umweltfreundliche Lösung “, ergänzt Jennifer Kringel von Buchholz endlich unverpackt.“

Deshalb sind Werner, Kringel und Miemczyk bereits seit Anfang März in der Stadt unterwegs, besuchen Buchholzer Gastronom*innen und Geschäftsinhaber*innen, um sie für die Mehrweglösungen zu gewinnen. Bis Ende des Monats will das Klimateam Konsum & Ernährung möglichst viele Gastronom*inen und Geschäftsinhaber*innen fürs Mitmachen gewinnen. Wer sich schnell entscheidet, kann sich auf einen Bonus freuen: „Die ersten zehn Betriebe, die sich bis zum 31. März für ein Jahr bei Rebowl/Recup anmelden, bekommen sechs Monate Systemgebühr geschenkt“, erläutert Miemczyk. Drei Monate vom Systemanbieter, drei weitere vom Klimaforum der Stadt Buchholz. Ein erster Erfolg hat sich bereits eingestellt: Ein, laut Eigenwerbung, „Imbiss wie er in Buchholz steht“ – die Schiebetür an der Hamburger Straße – ist schon dabei. 

Wer Interesse an den Systemen hat oder im Klimateam Konsum & Ernährung mitarbeiten möchte, schreibt unter konsum.klimaforum@buchholz.de. Miemczyk: „Wir freuen uns über jede Mail.“

 

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