Feuerwerk an Silvester: warum „Buchholz“ nicht mitmachen sollte

Erstellt von kaenguroo am 17.10.2020 um 10:49 Uhr

In Relation zum Straßenverkehr wird in den ein bis zwei Stunden an Silvester so viel Feinstaub wie in zwei Monaten Straßenverkehr freigesetzt. Laut dem Bundesumweltamt verursache das Feuerwerk an Silvester in Deutschland 5000 Tonnen Feinstaub.

Und damit nicht genug. "Das Bundesumweltamt stellt außerdem fest, dass der durch das Silvesterfeuerwerk freigesetzte Feinstaub giftiger ist als der durch den Straßenverkehr oder Hausbrände" Das liege daran, dass die Feuerwerkskörper viele verschiedene Chemikalien enthalten.

Bei Feinstaub handelt es sich um kleinste Teilchen. Je nach Größe können diese nicht nur tief in Lunge und Bronchien, sondern auch ins Blut gelangen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems hervorrufen. Extrem hohe Luftbelastung kann kleinen Kindern, Senioren, Asthmatikern und chronisch Lungenkranken akute Probleme wie Husten und Atembeschwerden bereiten. Laut UBA gefährdet das Einatmen von Feinstaub die Gesundheit - "und zwar bei kurzfristig hoher wie auch bei langfristig erhöhter Belastung".

1. Immense Geldverschwendung - Geld, das man sinnvoller verwenden könnte.

2. Tiere leiden unter dem Feuerwerk – Haus- und Wildtiere, es dauert häufig Tage oder sogar Wochen, bis sich die Tiere von diesem Schock erholt haben.

3. Ausbeutung in den Feuerwerk-Fabriken - Die Zustände in den Fabriken vor Ort sind oft katastrophal: Die Arbeiter haben Brandnarben im Gesicht, verätzte Hände, ihre Fingernägel fallen ab.  Besonders schlimm: In der Feuerwerksindustrie arbeiten nicht nur Erwachsene für Niedriglöhne – sondern auch Kinder.

4. Jedes Jahr sterben Menschen bei der Produktion - Eine traurige Tradition: Jedes Jahr kommt es zu Explosionen in den Produktionsstätten, bei denen Menschen getötet werden.

5. Brände und Verletzungen auch in Deutschland - In Deutschland sorgen die Raketen und Böller jedes Jahr für volle Notaufnahmen. Besonders häufig sind Brandverletzungen an den Händen.

6. Die höchste Feinstaub-Belastung im Jahr - Wir starten das neue Jahr regelmäßig mit extremer Luftverschmutzung – Grund dafür ist das Feuerwerk an Silvester. „In der Silvesternacht steigt die Belastung mit gesundheitsschädlichem Feinstaub explosionsartig an“

7. Müllberge in den Straßen - Allein in München hat die Straßenreinigung 2019 70 Tonnen Silvestermüll eingesammelt. Das sind 70 000 Kilo Müll in einer Nacht in einer Stadt – und der Großteil stammt von Böllern und Raketen.

Es geht auch ohne Raketen, Böller und Feuerwerk
Wir wollen niemandem den Spaß an Silvester verderben. Aber wir wollen alle Leser dazu ermutigen, darüber nachzudenken, wie vertretbar das Silvester-Feuerwerk unter den gegebenen Umständen noch sind. Sieht man sich das Gesamtbild an, spricht wenig für Raketen und Böller.

Kommentare (5)

kaenguroo

ID: 211 22.11.2020 10:23

Böllerverbot: Ja oder Nein? Das WOCHENBLATT möchte EURE Meinung zu diesem Thema wissen. Schickt dem Wochenblatt eine Mail. Eure Meinung ist gefragt!!
weitere Infos und eMail im Link:
https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/stade/c-panorama/kommt-silvester-ein-boellerverbot_a184491?ref=curate

Alexander

ID: 171 08.11.2020 07:20

MUSTERSCHREIBEN: FORDERN SIE IHREN HÄNDLER DAZU AUF KEINE PYROTECHNIK MEHR ZU VERKAUFEN

Bitte stoppen Sie den Verkauf von Silvesterböllern!

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit [xxx] Jahren bin ich Ihr treuer Kunde. Ich mache mir insbesondere in diesem Jahr große Sorgen um die Folgen der Silvesterböllerei. In Deutschland werden zu Silvester jährlich innerhalb weniger Stunden über 5000 Tonnen an Feinstaub durch Silvesterknaller freigesetzt. Wenn wir uns die explodierenden COVID-19 Zahlen ansehen, muss klar sein, dass wir unsere Atemwege nicht mit zusätzlichem Feinstaub belasten dürfen.

Daher fordere ich Sie auf: Verkaufen Sie keinerlei Böller und Raketen mehr!
Die Knallerei lässt Tiere leiden, verursacht Feinstaub und verletzt zahlreiche Menschen. Jedes Jahr hören wir wieder Schreckensberichte über Verletzungen an den Augen, Gehörschäden oder zerfetze Gliedmaßen. Im schlimmsten Fall können Raketen und Knaller sogar tödliche Folgen haben.

Für unsere Tiere es ebenfalls eine grausame Tradition: Sie kriegen durch den ohrenbetäubenden Lärm und die hellen Blitze Panik und müssen teilweise ruhiggestellt werden, um durch den Neujahrswechsel zu kommen. Fluchttiere wie Kühe und Pferde rennen vor lauter Panik durch Zäune – das ist eine extreme Gefahr für Tier und Mensch.

Das darf so nicht weitergehen!

Außerdem verteilt sich durch die Silvesterböller und -raketen überall Müll in der Natur. Die Verpackungen um die Feuerwerkskörper können nur schwer wieder eingesammelt, geschweige denn richtig recycelt werden.

Feuerwerk ist absolut umwelt- und klimaschädlich.

Im letzten Jahr haben sich rund 60 Prozent der Bevölkerung gegen das Abfeuern von Pyrotechnik durch Privatpersonen ausgesprochen. Immer mehr Geschäfte verpflichten sich, ab dem nächsten Jahr kein Feuerwerk mehr zu verkaufen oder haben den Verkauf bereits vollständig gestoppt. Darunter zum Beispiel die gesamte Baumarktkette Hornbach und einige Franchisenehmer von Edeka und Rewe. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für unsere Gesundheit und die Umwelt.

Folgen Sie diesem klugen und mutigen Beispiel und werben Sie dafür, damit auch wir in [ xxx ] bald nicht mehr unter den Folgen der sinnlosen Böllerei leiden müssen.

Nehmen Sie Ihre Verantwortung für unsere Umwelt, Ihre Kundschaft und die Tiere ernst. Hören auch Sie auf, Silvesterknaller
und Raketen zu verkaufen!

Mit freundlichen Grüßen

Ihr/e

xxxxx

Gunda R.

ID: 127 26.10.2020 22:14

Ja!!! Das Bedürfnis die eigene Gesundheit und die der Mitmenschen zu schützen, ist gerade in den letzten Monaten stark gewachsen. Es wird Zeit, dass jeder Einzelne umdenkt, was den Sylvesterbrauch betrifft, und dass die Stadt Buchholz verstärkt darüber diskutiert welche Sylvesterfeuerwerks-Regelungen hier zum Schutz unserer Gesundheit (... auf einem gesunden Planeten) getroffen werden können und diese publik macht.

kaenguroo

ID: 103 22.10.2020 21:06

Nicht nur Umweltschutz bietet eine Grundlage für Feuerwerksverbote, auch die Rücksichtnahme auf Flüchtlinge, die beispielsweise Bombeneinschläge im Krieg erlebt haben. Flüchtlingshelfer aus Niedersachsen rufen deshalb dazu auf, in unmittelbarer Nähe zu Flüchtlingsunterkünften auf laute Knallerei zu verzichten.

kaenguroo

ID: 65 18.10.2020 21:19

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse,

die jährliche Silvesternacht ist etwas ganz Besonderes. Man feiert mit Freunden das abgelaufene Jahr und stimmt sich auf die kommenden 12 Monate unter einer neuen Jahreszahl ein.
Höhepunkt ist zweifelsfrei der Jahreswechsel um 24 Uhr, wo für ein Lichterspiel unzählige Silvesterraketen in den Himmel geschossen werden.

Jedoch kommen jedes Jahr durch den Umgang mit Silvesterböller Menschen ums Leben, im Schnitt werden ca. 8000 Menschen teilweise schwer verletzt (vor allem Verletzungen an Augen, Ohren, Finger), oftmals mit dauerhafter Schädigung. Auch für chronisch Kranke ist das Silvesterböllern eine zusätzliche Belastung. Asthmatiker oder Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen mit einer Feinstaubbelastung von bis zu 400 µg/m³ (Mikrogramm pro Kubikmeter) zurechtkommen, an normalen Tagen liegt dieser Wert bei etwa 30 µg/m³. Das Umweltbundesamt spricht von knapp 5000 Tonnen Feinstaub in der Silvesternacht, was etwa 17 % der Feinstaubmenge der jährlichen Menge des Straßenverkehrs beträgt. Auch die Freisetzung von Treibhausgasen nimmt in der Silvesternacht zu. Die Gesamtheit dieser Gase haben eine Klimaeinwirkung von etwa 2.300 Tonnen Kohlendioxid.

Nicht zu unterschätzen sind die negativen Einwirkungen auf die Tiere. Gerade in der kalten Jahreszeit, in welcher diese mit ihren Kräften haushalten müssen, werden Sie durch die stundenlangen Böllerreien in der Silvesternacht in Todesangst versetzt. Sie werden aus dem Winterschlaf geweckt, verfallen in Panik, verlieren dadurch für den Winter überlebenswichtige Energie und sterben auch durch die ausgelöste Furcht an Herzversagen. Auch die in der Natur verstreuten Plastikteile der Geschosse sind sehr problematisch, sie werden von Tieren häufig mit Futter verwechselt.
Selbst für Haustiere sind die Explosionen weitaus mehr, als ein kurzer Schreck. Wie auch die Wildtiere rufen bei Hunden, Katzen und besonders bei Pferden diese plötzlichen und ungewohnten Knallgeräusche massive Ängste hervor.

Wie kann die Umweltverschmutzung, Gesundheitsschädigung und die vielen toten Tiere durch Feuerwerk deutlich reduziert werden, ohne dass die Besonderheit der Silvesternacht ignoriert wird?

Ich schlage hier eine Laser- und Drohnenshow statt Böllern vor, wie das bereits in einigen Städten zu diversen Anlässen praktiziert wird. Eine aufeinander abgestimmte Lasershow ggf. von hohen Gebäuden – sichtbar für die Einwohner von Buchholz – kann den Jahreswechsel in Buchholz zu einem imposanten „Feuerwerk“ gestalten, ohne dass sich die Feierfreuden reduzieren.
Glauben Sie mir, viele Buchholzer*innen wünschen sich hier eine verantwortungsvolle Veränderung für die Umwelt und das Klima in Buchholz.

Mit freundlichen Grüßen
Marco Warstat